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CANCELLED – Lektüre-Workshop und Treffen der AG »Affective Media Technologies«

March 26, 2020, 11.00 am – 6.00 pm

Event — Die AG »Affective Media Technologies« lädt herzlich zu ihrem dritten Workshop ein und widmet sich der Lektüre von Andrew McStays Emotional AI. The Rise of Empathic Media (2018, SAGE Publications)

Die Workshop-Reihe dient dem Austausch über Ansätze medienkulturwissenschaftlicher Affektforschung, insbesondere im Hinblick auf Konturierungen techno-affektiver Dispositive und gegenwärtige Tendenzen der Gouvernementalisierung von Affekten. Im Zentrum stehen der inhaltliche Austausch und die Lektüre theoretischer Grundlagentexte. Darüber hinaus werden Perspektiven für die gemeinsame Arbeit und zukünftige Projekte innerhalb der AG besprochen. Die Veranstaltung ist offen für alle Interessierten aus medienwissenschaftlichen und benachbarten Forschungsfeldern.

Nach den Lektüren von Positive Computing (Dorian Peters & Rafael A. Calvo) sowie Unthought (N. Katherine Hayleswidmet sich der dritte Lektüre-Workshop Andrew McStays Emotional AI: The Rise of Empathic Media (2018, SAGE Publications). Das Buch zeichnet die Entwicklung emotionssensitiver Medientechnologien nach, um sie mithilfe etablierter Theorien der Affekt- und Emotionsforschung sowie unter Berücksichtigung eigener empirischer Erhebungen zu diskutieren.

McStay nimmt hierbei zum einen Bezug auf die zunehmende Maschinenlesbarkeit von Affekten im Kontext von sprach- und gesichtsbasierten Verfahren der Emotions- und Stimmungserkennung. Zum anderen bezieht sich der Autor am Beispiel von Gaming und Virtual Reality auf Phänomene affektiven Medienerlebens – als Teil einer umfassenden Industrialisierung und Ökonomisierung von Gefühlen. Zu den weiteren Aspekten, die im Buch behandelt werden, zählen Verhaltensökonomik, Datenschutz sowie Möglichkeiten und Bedarfe politischer Regulierungen in Europa. Als Besonderheit (und möglicherweise Stärke) des Buches ist der Korpus an Interviews mit Vertreter*innen aus den Anwendungsfeldern emotionssensitiver Technologien hervorzuheben, den der Autor in seine Analysen einfließen lässt.

Andrew McStay ist Professor für Digitale Medien und Direktor des Netzwerkes Media and Persuasive Communication an der Universität Bangor in Großbritannien. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Medien, Privatheit und digitale Kultur.

Link zum Buch:
https://uk.sagepub.com/en-gb/eur/emotional-ai/book251642

Projekt-Website Emotional AI:
https://emotionalai.org/

Vita des Autors

Anmeldung zur Teilnahme bitte bis 05. März 2020 an Serjoscha Wiemer (swiemer@campus.uni-paderborn.de) und/oder Bernd Bösel (bernd.boesel@uni-potsdam.de) senden. Im Anschluss daran wenden wir uns nochmal an alle Teilnehmer*innen, um einen pragmatischen Vorschlag für eine verteilte Lektüre des Buchs zu machen.

Affective Media Technologies: Mission Statement

Die Regulierung von Affekten und Emotionen ist von historischen, kulturellen, soziopolitischen und vor allem auch medientechnischen Entwicklungen abhängig. Wie Emotionen kodiert und zum Ausdruck gebracht werden, welche ›display rules‹ hierbei gelten, welche Affekte in welchem Milieu wie bewertet werden, hängt von einer Fülle von Faktoren ab, die in historischen, medien- und kulturwissenschaftlichen Ansätzen zur Emotionsforschung und zur Gouvernementalisierung der Affekte untersucht werden.

Die Digitalisierung der Affekte bringt allerdings einen grundlegenden Wandel mit sich, der alle bisherigen psychotechnischen Verfahren in den Schatten stellt. Gemeint sind hier die automatisierten Affekt- und Psychotechnologien, die zum Erfassen, Speichern, Messen, Kategorisieren, Katalogisieren, Operationalisieren, Simulieren und Induzieren affektiver Zustände entwickelt und implementiert werden. Forschungs- und Anwendungsfelder wie ›Affective Computing‹, ›Sentiment Analysis‹, ›Gamification‹ oder Psycho-Informatik werfen u. a. folgende grundlegende Fragen auf: Welche techno-affektiven Dispositive werden hierbei entwickelt und im Alltagsleben platziert und wie werden diese durch die UserInnen adaptiert? Wie verändert sich dadurch die materielle, leibliche Erfahrungsdimension des Affektiven? Welche Verhaltens- und Ausdrucksnormen werden dabei implementiert und somit fortgeschrieben? In welchem neuen Verhältnis stehen Normalisierung und Devianz?

Weitere Informationen unter:
http://gfmedienwissenschaft.de/gesellschaft/ags/ag-affective-media-technologies

Location:

ZeM – Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften, Hermann-Elflein-Straße 18, 14467 Potsdam