Event — Wenn Wissenschaft und Technik schon immer in hohem Maße unsere Vorstellung von Zeit prägen, dann bedeuten medientechnologische, insbesondere digitale Entwicklungen nicht nur Umbrüche in der Zeit, sondern auch Umbrüche der »Zeit«.
1993 führten Jacques Derrida und Bernard Stiegler ein Gespräch über die damals aktuellsten medientechnologischen Entwicklungen: angesichts der von CNN übertragenen Bombenabwürfe über Bagdad waren dies die Direktübertragung und die Produktion digitaler Bilder. »In Echtzeit«, so versuchte Derrida zu bestimmen, was sich vor seinen Augen ereignete, »zielt das Fernsehen auf ein Plusquampräsens, das alle Selektions- und Manipulationsmöglichkeiten bei der Produktion der Bilder hinter einer vermeintlich objektiven Aktualität verschwinden läßt.« Er ringt hier mit der Frage, was es denn bedeuten könnte, »seine Zeit zu denken« und kommt zum Schluss: »Sie ist ein Artefakt«.
Die Reihe »Zeit in Bewegung« im Sommersemester 2016 ist eine Kooperation mit dem Brandenburgischen Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM) und dem Filmmuseum Potsdam.
Für die Mitschnitte der Vorträge hier klicken.
26.04.2016 | Christina Vagt: Absolute und relative Zeit. Medien der Relativitätstheorie |
10.05.2016 | Wolfgang Ernst: Medieninduzierte Irritationen von Präsenz. Instantane Archivierung von Gegenwart und Vergangenheit |
17.05.2016 | Michaela Ott: Zeit- und Affektionsbilder |
26.05.2016 | Matthias Müller: I Just Take Your Time |
31.05.2016 | Hans-Christian von Herrmann: Zum Raum wird hier die Zeit. Das Zeiss-Planetarium als Medieninstallation und künstliche Umwelt |
14.06.2016 | Petra Löffler: Timing Decay |
21.06.2016 | Martin Arnold: Black Holes |
28.06.2016 | Pirkko Rathgeber: Zeitlichkeit und Endlichkeit. BildBewegungen |
ZeM – Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften und Filmmuseum Potsdam
Marie-Luise Angerer